Was ist für Kinder eine gute Kindertageseinrichtung? Wie stellen sich Mädchen und Jungen diesen Ort vor und was brauchen sie für ein gutes Zusammenleben? Diese Fragen standen im Zentrum der sechstägigen Qualifizierungsmaßnahme zur „Fachkraft für Kinderperspektiven“, die die Stadt Hilden 2024 für pädagogische Fachkräfte angeboten hat. Insgesamt haben 14 Mitarbeiter*innen bzw. Leitungen aus sechs städtischen Kitas sowie aus fünf Kindertageseinrichtungen in freier Trägerschaft an der Weiterbildung teilgenommen. Sie alle haben die Weiterbildung im Herbst 2024 erfolgreich abgeschlossen.
„Kinder sind eigenständige Akteurinnen und Akteure ihrer Umwelt“, sagt Stefanie Walder, pädagogische Leitung Kindertageseinrichtungen/Kindertagespflege bei der Stadt Hilden. „Sie haben das Recht gehört zu werden und die Kita mit ihren Ideen und Wünschen zu einem besseren Ort zu machen.“
In der Weiterbildung haben die pädagogischen Fachkräfte gelernt, die Sichtweisen und Bedürfnisse der Kinder noch besser zu verstehen, sie systematisch zu erfassen und sie gut in die Praxis umzusetzen. Hierbei haben sie sich auch in qualitativer Sozialforschung mit Kindern erprobt und zum Beispiel mediengestützte Methoden wie Malinterviews, Foto-Erkundungen, Verbesserungsspaziergänge oder Gruppendiskussionen ausprobiert, dokumentiert und die Ergebnisse im Plenum vorgestellt.
„Diese Form der Qualitätsentwicklung trägt zu mehr gelebter Partizipation in den Kindertageseinrichtungen bei. Gleichzeitig stärkt die Fortbildung pädagogische Fachkräfte und macht ihren Beruf entspannter. Die Ressource, andere Perspektiven einzunehmen und die Welt aus den Augen der Kinder zu betrachten, hilft bei der Stressbewältigung, zeigt sich Stefanie Walder überzeugt: „Kinder sind genauso, wie Erwachsene. Wenn sie sich ernstgenommen und verstanden fühlen, sind sie oft offener, sie kooperieren bereitwilliger und die Beziehungen gestalten sich deutlich positiver. Andersherum verwenden die Fachkräfte nicht so viel Energie auf die Durchsetzung vermeintlich wichtiger Regeln - sie hinterfragen diese mehr und lassen den Kindern mehr Raum, ihren Kita-Alltag zu gestalten. Das ist für alle Seiten ein Gewinn.“
Und die Initiative wirkt nach. Die Teilnehmer*innen des Lehrgangs haben ein Netzwerk gegründet, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und die eigenen Projekte gemeinsam weiterzuentwickeln - einrichtungsübergreifend. In Planung sind auch kleine Schulungseinheiten für Fachkräfte (Kolleg*innen) durchgeführt von den qualifizierten Kolleg*innen.