Provokante Kunst, internationale Perspektiven und nachhaltige Botschaften: So engagiert sich die Stadt Hilden während der diesjährigen Orange Days, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen. Vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden weltweit Aktionen durchgeführt – auch Hilden trägt mit verschiedenen Initiativen zur Sensibilisierung und Aufklärung bei.
„In Deutschland erlebt jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben physische oder sexualisierte Gewalt“, berichtet Kirsten Max, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hilden. „Die Bandbreite reicht von Körperverletzungen, sexuellen Übergriffen, Stalking und Freiheitsberaubung bis hin zu Femiziden. Fast jeden zweiten Tag tötet ein Mann seine Partnerin oder Expartnerin. Während der Orange Days wollen wir diese Gewalt sichtbar machen, Forderungen stellen und vor allem auf Hilfsangebote aufmerksam machen.“
Plakataktion „Keine Gewalt an Frauen“
Eine Haut aus Stacheldraht, der weibliche Intimbereich als Zielscheibe, ein weiblicher Torso als Krawatte und Accessoires eines Mannes: 25 Plakate mit eindringlichen Motiven zum Thema „Keine Gewalt an Frauen“ präsentiert die Gleichstellungsstelle der Stadt Hilden im Rahmen der Orange Days an der Nordseite des Rathauses. Die Künstler*innen rund um den Design-Dozenten Daniel Meier kommen aus über 15 Nationen, darunter Dänemark, Russland, der Iran, Ägypten, China und die USA. Mit ihren Werken zeigen sie das breite Spektrum der Gewalt auf, der Frauen weltweit ausgesetzt sind. „Die Plakate fallen auf, sie provozieren“, berichtet Kirsten Max. „Nur wenn wir offen über Gewalt gegen Frauen sprechen und das Thema kein Tabu mehr ist, können wir einander unterstützen und wirkliche Veränderungen bewirken.“
Die Ausstellung ist vom 23. November bis zum. 10 Dezember entlang des Itter-Geländers zu sehen. Zur Eröffnung lädt die Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max zusammen mit vielen Kooperationsparter*innen ein, darunter der SKFM Mettmann e. V., die Caritas im Kreis Mettmann, die Kreispolizeibehörde (Opferschutz) und der Internationale Frauentreff. Von 10:00 bis 13:00 Uhr bieten sie alle an Informationsständen Beratung und Unterstützung.
Die Plakataktion „Keine Gewalt an Frauen“ wird finanziert durch Fördermittel aus dem Programm „Örtliche/regionale Kooperationen gegen Gewalt an Frauen“ des Landes Nordrhein-Westfalen und unterstützt durch den Runden Tisch gegen häusliche Gewalt des Kreises Mettmann.
Offenes Gesprächsangebot zur Plakatausstellung „Keine Gewalt an Frauen“
Die Plakatkünstler*innen geben mit ihren Motiven ihren Gedanken zum Thema Gewalt Ausdruck - Schmerz, Wut, Unverständnis oder Ohnmacht. Die Motive können Emotionen auslösen, über die Besucher*innen sich austauschen möchten. Am 07. Dezember 2024 lädt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hilden gemeinsam mit der Diplom Sozialpädagogin Susanne Kröll zu einem Austausch in kleiner Gruppe ein. Die Anmeldung ist per E-Mail möglich: gleichstellung@hilden.de.
Workshop: Plakate die wirken
Wie gestaltet man ein Plakat, das wirkt? Wie vermittelt man eine Botschaft, die im Gedächtnis bleibt? Und welchen Einfluss haben die Bilder, die uns täglich in der Stadt begegnen? Schüler*innen der 7. und 8. Klassen haben die Gelegenheit, im Rahmen der Orange Days ihre eigenen Ideen zum Thema "Gewalt gegen Frauen und Mädchen" zu entwickeln. Unter Anleitung des internationalen Plakatkünstlers und Designers Daniel Meier findet ein kostenfreier, vierstündiger Zoom-Workshop statt. Der Termin wird nach Absprache festgelegt. Einfach unverbindlich Interesse per E-Mail anmelden: gleichstellung@hilden.de.
Fahnenaktion gegen Gewalt – Ein Zeichen, das bleibt
Auf Initiative des Rates der Stadt Hilden wurde eine besondere Fahne entworfen, um an themenbezogenen Aktionstagen gegen Gewalt sichtbar Flagge zu zeigen. Die Fahne, die erstmals am 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, gehisst wird, soll auch an weiteren Aktionstagen, wie dem 30. April, dem Tag der gewaltfreien Erziehung, und dem 18. November, dem Tag gegen Gewalt an Männern, wehen. Die Fahnen werden jeweils mindestens zwei Wochen lang im Stadtbild präsent sein. Das Design der Fahne orientiert sich an der Ausstellung „Keine Gewalt an Frauen“ und wurde vom Plakatkünstler Daniel Meier gestaltet. Durch die Integration des Hildener Stadtwappens in das Motiv entsteht ein deutliches Zeichen: „Keine Gewalt“. Gegen niemanden.
Mahnwache zum Gedenken an Opfer von Femiziden
Am 25. November 2024 um 17:00 Uhr laden die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Mettmann zu einer Mahnwache gegen Femizide vor dem Kreishaus in Mettmann ein. Mit 155 leeren Stühlen, orangefarbenen Lichtern und Texten erinnern die Gleichstellungsbeauftragten an die Frauen, die 2023 deutschlandweit Opfer eines Femizids wurden. „Diese Frauen wurden ermordet, weil sie Frauen waren“, erklärt Jana Lihl, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Mettmann. „Alle, die für die Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein Zeichen setzen möchten, sind herzlich eingeladen.“
Gewalt kommt nicht in die Tüte
Im Kreis Mettmann werden 125.000 Papiertüten über lokale Bäckereien, Apotheken und Tankstellen verteilt, allein in Hilden 12.000. Auf diesen Tüten befinden sich Notrufnummern und wichtige Beratungsstellen für Betroffene von Gewalt an Frauen. Initiatorinnen der Aktion sind die Gleichstellungsstellen der kreisangehörigen Städte.
Frauenkino „She Said“
Im Rahmen des Frauenkinoprogramms zeigen die Gleichstellungsstellen Haan und Hilden am 13. November im Lux Kino Hilden das beeindruckende Drama „She Said“: Zwei Reporterinnen der New York Times stoßen bei ihren Recherchen immer wieder auf den Namen des Produzenten Harvey Weinstein, während Betroffene zunächst schweigen. Doch die Journalistinnen geben nicht auf. Regisseurin Maria Schrader erzählt in ihrem Film den mutigen und beschwerlichen Kampf von Frauen, die ihre Angst und Scham überwinden und sich trotz enormer persönlicher Risiken nicht von einem Heer aus Anwälten einschüchtern lassen. Der Grundstein für die weltweite #MeToo-Bewegung ist gelegt.