Kinderschutz geht uns alle an

Rechtlich betrachtet, bezieht Kinderschutz alle Kinder und Jugendlichen mit ein und muss daher per Definition inklusiv gedacht und umgesetzt werden. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung eine im Kinderschutz deutlich vernachlässigte Gruppe abbildet und ihr persönliches und institutionelles Umfeld die Besonderheiten eines inklusiven Kinderschutzes nur wenig berücksichtigt. Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind drei- bis viermal häufiger von Gewalt betroffen als ihre Altersgenossen ohne Behinderung. Diese Gewalt zeigt sich in unterschiedlichen Formen: körperlich, psychisch, sexualisiert, strukturell sowie in Form von Vernachlässigung.

Die zweite Hildener Kinderschutzkonferenz will hier ansetzen, indem sie einen ersten Einblick in das Thema gibt und Impulse liefert, wie der Kinderschutz in Hilden inklusiver gestaltet werden kann und muss.

Am 30. Oktober 2024 findet von 13:00 - 17:30 Uhr im Strangmeier Saal der Musikschule Hilden diese Konferenz zum Thema „Kinderschutz inklusiv gedacht“ statt. Input und Fachaustausch zu Maßnahmen und Strategien, die sicherstellen, dass alle Kinder, unabhängig von ihren individuellen Unterschieden und Fähigkeiten, vor Missbrauch, Vernachlässigung und Ausbeutung geschützt werden.

Geladen ist ausschließlich Fachpublikum aus der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe sowie Fachkräfte, die in ihrer täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehen. „Ziel der Veranstaltung ist es, ein ‚Netzwerk Kinderschutz‘ aufzubauen und die bedarfsgerechte Organisation regelmäßiger Fortbildungsangebote zu garantieren“, erklären Sandra Skerka und Gerda Eckelt, Fachstelle Kinderschutz der Stadt Hilden und Organisatorinnen der Konferenz. „Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der pädagogischen Haltung zum Kind, insbesondere zu Kindern mit Behinderung. Der Kinderschutz muss für diese Gruppe sensibel und nachhaltig gestaltet werden.“

Bürgermeister Dr. Claus Pommer und der 1. Beigeordnete Sönke Eichner eröffnen die Konferenz. Es folgen fachspezifische Vorträge von Prof. Dr. Sonja Damen von der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf und Frau Celina Ronca, Sozialarbeiterin der Stadt Monheim, die die besonderen Herausforderungen des Kinderschutzes für Kinder mit Behinderung aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beleuchten.

Die Konferenz basiert auf dem im Jahr 2022 in Kraft getretenen Landeskinderschutzgesetz NRW, das als Reaktion auf Fälle sexualisierter Gewalt in Lüdge, Münster und Bergisch Gladbach entstand. Dieses Gesetz formuliert konkrete Maßnahmen, um die Qualität des Kinderschutzes zu stärken und die strukturellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Diese tragischen Vorfälle haben gezeigt, dass es einer besseren Kooperation, einheitlicher Mindeststandards und einer kontinuierlichen Qualitätsentwicklung bedarf, um Kindern – insbesondere Kindern mit Behinderung – den bestmöglichen Schutz und die größtmögliche Unterstützung zu bieten.